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Das grüne, architektonische Denken hat sich im Laufe der Zeit stark gewandelt. In staubiger Vergangenheit war es vor allem von praktischer Vernunft und regionaler Anpassung geprägt. Da war es ja durchaus schon eine Herausforderung das nächste Tal hinter dem dicht bewachsenen Hügel zu erreichen. Damalige Architekten und Bauherren (oft Personen mit ulkig aussehenden Hüten) nutzten lokale, natürliche Materialien wie Lehm, Holz oder Stein und richteten Gebäude nach klimatischen Bedingungen aus. Dicke Wände schützten vor Hitze oder Kälte, Fenster wurden so platziert, dass sie Licht und Luft optimal nutzten – all das ohne moderne Technik, sondern mit Erfahrung und alles aus einer Notwendigkeit heraus.

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Die Grundzüge dieser Systeme werden auch heute in der Architektur vermittelt, jedoch fehlt es, die "back-2-basic" Varianten qualitativ hochwertig spürbar zu machen, damit sie auch flächendeckend in die Anwendung kommen.


Heute ist grünes Bauen ein theoretisch bewusster, ganzheitlicher Ansatz, der ökologische, ökonomische und soziale Aspekte berücksichtigt. Es geht nicht mehr nur um ressourcenschonendes Bauen, sondern auch um Energieeffizienz, die Nutzung erneuerbarer Energien, die Reduktion des CO₂-Ausstoßes sowie um die Wiederverwendbarkeit von Materialien. Ein buntes Pottpouri an Möglichkeiten sein Haus zu entwerfen, einzig reglementiert durch unsere doch relativ detailtiefe Regulatorik, für die selbst mehrere Studiengänge nicht ausreichen, diese zu umfassen. Ein Gehirn reicht daher nicht mehr um Architektur im Einklang mit modernen Technologien zu denken. Ich hätte gerne 20+.

Zudem orientieren sich zeitgenössische Projekte häufig an internationalen Standards und Zertifizierungen wie LEED, DGNB, QnG oder dem Passivhaus-Prinzip und es werden in Zukunft bestimmt weitere Buchstabenkombinationen erfunden, hinter denen wiederum dezidierte Nachhaltigkeitskriterien stecken, die es zu erfüllen gilt.


Während früher also vor allem traditionelle Bauweisen und lokale Intelligenz im Vordergrund standen mit einem Architekten als Generalist mit Hut der alles "im Kopf" hatte, ist grünes architektonisches Denken heute ein wesentlich komplexer, wissenschaftlich fundierter und global unheimlich vernetzter Prozess.


Um die großen (und damit meine ich die wirklich großen) Herausforderungen der Zukunft mit frischem, grünem architektonischem Denken zu bewältigen, sind gezielte Strategien notwendig.


Substantiv, feminin [die]

  1. genauer Plan für ein Verhalten, der dazu dient, ein (militärisches, politisches, psychologisches o. ä.) Ziel zu erreichen, und in dem man alle Faktoren von vornherein einzukalkulieren versucht (Oxford Languages)


Dieser Plan für das gewünschte grüne Verhalten, kommt im Bauwesen vom Gestalter der gebauten grünen Umwelt, der sich der unterschiedlichen Methoden zur Realisierung von klimaneutralen, klimaangepassten, ressourcen-sparenden, kreislauffähigen und den sozialen Standards konformen Projekten, bedient.


… und dabei jongliert er 20 grüne Gehirne plus.

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  • 17. Sept. 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Die Auseinandersetzung mit utopischer und dystopischer Architektur, um eine zukunftsfähige Vision für das Jahr 2084 zu entwerfen, erfordert eine ganzheitliche Betrachtung von verschiedenen Dimensionen unserer Gesellschaft: Umwelt, Bautechnik, Gebäudetechnik, Gesundheit und Bildung.

In einer Zeit, in der die Klimaveränderung, die demografische Entwicklung und politische Unsicherheiten drängende Herausforderungen darstellen, bietet die Architektur die Möglichkeit, positive und negative Szenarien für unsere Zukunft zu gestalten, die uns intuitiv anleiten, an einer zukunftsfähigen Lebensrealität festzuhalten.

 

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Utopische Architektur: Integration von Natur und Technik

Eine utopische Vision der Architektur im Jahr 2084 setzt auf die Verschmelzung von Natur und fortschrittlicher Technik. Diese Art von Architektur ist geprägt durch ökologische Nachhaltigkeit und ein tieferes Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Gebäuden und ihrer Umgebung.

Folgende Aspekte stehen im Vordergrund:

  1. Umwelt: Die Architektur der Zukunft muss darauf ausgerichtet sein, den ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Gebäude sollen Energie aus erneuerbaren Quellen wie Solar- und Windkraft beziehen und überschüssige Energie speichern oder ins Netz einspeisen. Grüne Fassaden und Dachgärten könnten die Biodiversität fördern, Kohlendioxid absorbieren und das Mikroklima verbessern. Städte selbst würden durch smarte Planung ressourceneffizient sein und darauf abzielen, Naturflächen zu bewahren.

  2. Bautechnik: Künftige Baumaterialien sollten leicht recycelbar, biologisch abbaubar und gleichzeitig widerstandsfähig gegen Umwelteinflüsse sein. Beispielsweise könnten Materialien wie Kohlenstofffasern, bioinspirierte Baustoffe oder selbstheilender Beton verwendet werden, um langlebige und nachhaltige Strukturen zu schaffen. Robotertechnologie und 3D-Druck könnten den Bauprozess revolutionieren, Ressourcen effizienter nutzen und Abfälle minimieren.

  3. Gebäudetechnik: Smarte Gebäude würden nicht nur ihren Energieverbrauch regulieren, sondern auch ein gesundes Raumklima gewährleisten. Automatisierte Systeme könnten Beleuchtung, Belüftung und Temperatur den Bedürfnissen der Bewohner anpassen und gleichzeitig den Energiebedarf optimieren. Die Nutzung von Wasseraufbereitungsanlagen und Kreislaufsystemen könnte Ressourcen wie Wasser in geschlossenen Kreisläufen wiederverwenden, was in urbanen Gebieten besonders wertvoll wäre.

  4. Gesundheit: Gesundheitsfördernde Räume wären eine zentrale Komponente. Lichtdurchflutete Räume, viel Grün und eine gute Luftqualität tragen zur physischen und mentalen Gesundheit der Bewohner bei. Städte würden so gestaltet, dass körperliche Aktivität gefördert wird, mit Geh- und Fahrradwegen, die in das Stadtbild integriert sind. Gleichzeitig könnten intelligente Gebäude mit Sensoren ausgestattet werden, die den Gesundheitszustand der Bewohner überwachen und frühzeitig auf gesundheitliche Probleme aufmerksam machen.

  5. Bildung: Die Bildung der Zukunft wäre durch Architektur unterstützt, die flexibles, lebenslanges Lernen fördert. Bildungsräume wären multifunktional und mit digitaler Infrastruktur ausgestattet, die auf individuelle Lernbedürfnisse eingeht. Eine utopische Vision sieht Städte vor, in denen Zugang zu Wissen und Bildung für alle gewährleistet ist – durch vernetzte Lernzentren, die auch als Gemeinschaftsorte dienen.

 

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Dystopische Architektur: Das Scheitern der Integration

Im Gegensatz dazu präsentiert dystopische Architektur eine Zukunft, in der diese potenziellen Lösungen nicht erfolgreich umgesetzt wurden.

Hier dominieren Aspekte wie Isolation, Überwachung und der Verlust von natürlichem Lebensraum.

  1. Umwelt: In einer dystopischen Vision sind Städte durch den unkontrollierten Ressourcenverbrauch und die Zerstörung von Naturflächen geprägt. Ohne Grünflächen und mit verschmutzter Luft wird die Lebensqualität drastisch reduziert. Umweltkatastrophen und Extremwetter sind durch mangelnde Anpassung an den Klimawandel allgegenwärtig.

  2. Bautechnik: kostengünstige, minderwertige Materialien prägen abrissreife Gebäude, die dem Verfall ausgeliefert sind. Die Umwelt wurde und wird massiv belastet. Gebäude sind rein funktional, kalt und unpersönlich. Die soziale Isolation verstärkt sich.

  3. Gebäudetechnik: Smarte Technologie wird in dystopischen Szenarien zur Überwachung der Bewohner missbraucht, anstatt das Leben zu erleichtern. Der Zugang zu Gebäuden und Ressourcen wird überall streng kontrolliert, was soziale Spannungen verstärkt. Energiemangel und Ausfälle in der Infrastruktur machen das Stadtleben unberechenbar und gefährlich.

  4. Gesundheit: In dystopischen Städten sind öffentliche Gesundheitsräume vernachlässigt worden und es gibt wenig Raum für körperliche Betätigung oder Erholung. Die Luft- und Wasserverschmutzung führt zu Krankheiten und die Menschen leben in überfüllten, heruntergekommenen Gebäuden, die ihre Gesundheit weiter gefährden.

  5. Bildung: Bildungsangebote könnten sich in dystopischen Szenarien stark hierarchisch strukturieren, mit begrenztem Zugang für die breite Masse. Klassische Bildungseinrichtungen wurden durch isolierende digitale Systeme ersetzt, die nur noch auf Effizienz abzielen und die Menschlichkeit aus dem Lernprozess entfernen.

 

Ein nachhaltiger Kompromiss für das Jahr 2084

Eine zukunftsfähige Architektur für das Jahr 2084 sollte aus einer kritischen Auseinandersetzung mit beiden Extremen – Utopie und Dystopie – entstehen. Ziel muss es sein, den negativen Auswirkungen der Urbanisierung entgegenzuwirken und gleichzeitig die technologische Entwicklung in den Dienst des Gemeinwohls zu stellen.

Dies bedeutet, dass Städte und Gebäude nicht nur als funktionale Räume, sondern als wirkliche Lebensräume konzipiert werden, die den Menschen und die Umwelt in den Mittelpunkt stellen. Architektur kann als Werkzeug für die Bewältigung globaler Herausforderungen wie Klimawandel, sozialer Ungleichheit und Gesundheit genutzt werden.

Durch innovative Technologien und umweltfreundliche Baukonzepte, gepaart mit einem tiefen Verständnis für soziale und menschliche Bedürfnisse, könnte die Architektur eine Vision für das Jahr 2084 schaffen, in der unsere Gesellschaft in einer harmonischen, resilienten und lebenswerten Umgebung floriert.

 
 
 
  • 13. Aug. 2024
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 14. Aug. 2024

"Ich habe Asthma, Allergien, Legasthenie, ADS, Angstzustände und Depressionen. Aber ich sage Euch, dass das, was Ihr habt, nicht definiert, was Ihr werden könnt. Ihr könnt es auch schaffen." - Sprint-Olympiasieger Noah Lyles nach seinem Triumph über 100 m


Inspiriert und beflügelt von dem olympischen Gefühl, das Paris in uns alles ausgelöst hat, lohnt es sich dieses noch etwas zu bewahren und die Brücke zu Themen zu schlagen, die uns täglich antreiben.


Achtung Fiktion:

„Die olympischen Nachhaltigkeitsspiele der Baubranche“ im Zeichen des olympischen Gedankens: Höher, schneller, weiter – jedoch mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit und Zusammenarbeit.

Dass Teilnehmer aus verschiedenen Ländern und Kulturen wirklich gemeinsam daran arbeiten, innovative Lösungen zu entwickeln und umzusetzen, ist doch einen Gedanken wert.

Der sportliche Wettbewerb fördert nicht nur den Austausch von Wissen und Technologien, sondern auch das gemeinsame, dynamische Ziel, eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft zu schaffen.

Dafür ist die Bewegung des Marktes wohl die Voraussetzung. Am besten im olympischen Tempo.

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In einer Welt, die zunehmend und dramatisch von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen ist, haben wir als Hochleistungssportler (Architekten und die Baubranche generell) eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung einer nachhaltigen, flexiblen und schnell-anpassungsfähigen Zukunft.

Die fiktiven “Olympischen Nachhaltigkeitsspiele der Baubranche” setzen sich das ehrgeizige Ziel, innovative Lösungen zu fördern und den olympischen Geist des gemeinsamen Strebens nach herausragenden Leistungen und Teamarbeit zu verkörpern - und natürlich Gold zu gewinnen.


Hauptziel: Umgang mit der Klimaveränderung

Das Hauptziel dieser Spiele ist es, die Baubranche und die damit verbundenen Akteure zu mobilisieren, um sich aktiv gegen den Klimawandel zu bewegen. Durch die Förderung nachhaltiger Praktiken und Technologien sollen die Teilnehmer dazu beitragen, die CO2-Emissionen zu reduzieren, die Anpassung an klimatische Veränderungen zu erleichtern und die natürlichen Ressourcen zu schützen.

Doping (Zertifikate) gilt nicht!


Olympische Disziplinen der Nachhaltigkeit

  1. Dekarbonisierung

    • Ziel: Reduktion der CO2-Emissionen durch den Einsatz erneuerbarer Energien, energieeffizienter Bauweisen und innovativer Materialien

    • Beispiel: Entwicklung von Gebäuden mit Null-Emissionen, die vollständig durch erneuerbaren Energien betrieben werden


  2. Klimaanpassung

    • Ziel: Anpassung der Bauweisen an die veränderten klimatischen Bedingungen, um die Widerstandsfähigkeit von Gebäuden und Infrastrukturen zu erhöhen

    • Beispiel: Konstruktion von Hochwasserschutzsystemen und Gebäuden, die extremen Wetterbedingungen standhalten

  3. Förderung von Biodiversität

    • Ziel: Integration von Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt in Bauprojekte, um Lebensräume für Flora und Fauna zu schaffen und zu erhalten

    • Beispiel: Begrünte Dächer und Fassaden, die Lebensräume für Insekten und Vögel bieten

  4. Übergang zur Kreislaufwirtschaft

    • Ziel: Förderung der Wiederverwendung und des Recyclings von Baumaterialien, um Abfall zu minimieren und Ressourcen zu schonen

    • Beispiel: Nutzung von recyceltem Beton und Holz in neuen Bauprojekten

  5. Schutz von Wasser- und Meeresressourcen

    • Ziel: Reduktion des Wasserverbrauchs und Schutz der Meeresökosysteme durch nachhaltige Baupraktiken


    • Beispiel: Implementierung von Wasserspartechnologien und Bau von Abwasseraufbereitungsanlagen


Stelle sich einer mal vor, man hätte tatsächlich nicht mehr in der Seine schwimmen können, oder Sportler wären vom Schlucken des Wassers krank geworden - ein Skandal.


„Die olympischen Nachhaltigkeitsspiele der Baubranche“ als hoffentlich inspirierendes Gedankenspiel dafür, wie wir fiktiv-aktiv zur Bewältigung der Klimakrise beitragen können und in Bewegung gelangen.


Zusammen und innovativ - die Flamme leuchtet.

 
 
 
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